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Parolen und Farbe an Padovicz-Immobilien hinterlassen

By chronik on 11. Dezember 2020

Leipzig, 11. Dezmeber 2020

Heute Nacht wurden von uns – eine FLINTA*-Gruppe – drei Gebäude des Immobilienhais Padovicz in Leipzig mit Farbe und Parolen markiert. Dazu haben wir auch die Mieter*innen informiert. Warum und wieso? Dazu mehr im Text.

Gijora Padovicz – Kopf der Unternehmensgruppe Padovicz – ist verantwortlich für die Räumung der Liebig34, dem anarcha-queerfeministischen Hausprojekt in Berlin. Wir finden Padovicz so richtig scheiße und hassen ihn und seine Praktiken. 7 Gründe für Hass auf Padovicz finden sich an anderer Stelle, das brauchen wir hier nicht mehr auflisten. (https://padowatch.noblogs.org/7-gruende-fuer-hass-auf-padovicz/ )

Weil Padovicz und Gentrifizierung nicht nur ein Problem von Berlin sind, haben wir drei der vier Objekte des Immobilienhais Padovicz in Leipzig heute Nacht markiert und den Mieter*innen Infomaterial zukommen lassen (mehr dazu unten). Wir haben die Volbedingstr. 31 sowie die Mockauer Str. 3 in Schönefeld und die Bennigsenstr. 30 in Volkmarsdorf verschönert.

Wir haben uns als FLINTA*(Frauen, Lesben, Inter*, Trans*, Nicht-Binär*, Agender*)-Gruppe zusammengefunden und die Aktion gemeinsam durchgeführt. Uns ist wichtig, das zu betonen.

Die Räumung der Liebig34 war für uns schlimm, es fühlte sich an, als würde auf uns, unseren Träumen und unseren Freund*innen rumgetreten werden. Doch es war auch überwältigend zu sehen, welche Solidarität das Hausprojekt erfahren hat – der jahrelange Gegenprotest, mitkämpfende Anwohner*innen, Sachschaden, freches Konfettikanonen-Feuern trotz SEK auf dem Dach, die Wut auf der Straße, die Wiederbesetzung während einer Demo!

Die Aktionen, Freiräume, Debatten und Orte der Zusammenkunft, die die L34 im Laufe der letzten Jahrzehnte geschaffen hat, geben uns Kraft und inspirieren uns unendlich. Die Räumung hat uns weh getan, doch der Traum, den die L34 verkörpert, ist nur noch größer geworden. Wir wollen kämpfen für (anarcha-queer)feministische Freiräume, uns selbst ermächtigen, organisieren und aktiv werden gegen das Patriarchat in allen seinen Spielarten und die es begleitenden Diskriminierungsformen! Wir sind widerständig, laut, wütend und wir sind für einander da!

You can’t evict a movement, Liebig34 lebt!

Wir haben den Mieter*innen Infomaterial in die Briefkästen geworfen. Unser Ziel ist nicht nur, eine weitere Öffentlichkeit für die L34 über die Räumung hinaus zu schaffen, sondern aktiv gegen Gentrifizierung zu kämpfen. Padovicz ist ein besonders widerliches Exemplar derjenigen, die vom Kapitalismus profitieren, Menschen(leben) nur als Geldbeutel behandeln und sich davon auch noch von der Stadt belohnen lassen. Wir haben keinen Bock auf Gentrifizierung und hoffen, mit dem Infomaterial bei den Bewohner*innen der Häuser einen Funken Misstrauen gegenüber ihrer Vermietung zu erwecken. Der Wunsch ist, dass sie beginnen, sich zu informieren, sich zu vernetzen und aktiv werden. Sei es nun durch rechtliche Schritte gegen überhöhte Nebenkostenabrechnungen oder das Knüpfen von Bekanntschaften im Haus. Für uns gilt – um Gentrifizierung scheiße zu finden, muss mensch nicht die Fachbegriffe kennen oder zur radikalen Linken gehören (obwohl das natürlich wünschenswert wäre). Unsere Solidarität ist größer als die Szeneblase!

Hier also der Brief, der auch in den Briefkästen gelandet ist:

Gijora Padovicz – der Kopf der Unternehmensgruppe Padovicz und dadurch auch IHR VERMIETER (vertreten wahrscheinlich durch eine seiner Tochterunternehmen/-verwaltungen) – ist vor allem in Berlin seit den 90er Jahren in der Immobilienbranche aktiv. Doch auch in Leipzig besitzt er vier Häuser.

Was er gerne macht?

Seinen eigenen Reichtum vermehren durch – gelinde gesagt – unfaire Geschäftsführung in der Immobilienbranche.

Wie funktioniert das?

Padovicz kauft sanierungsbedürftige Wohnhäuser auf und zwingt die Mieter*innen mit etlichen (wohnraumbetreffenden) Schikanen langsam, ihre Wohnungen zu verlassen, damit er die Häuser im Anschluss zu Luxusobjekten (oft mit öffentlichen Fördergeldern) renovieren lassen kann. (Dieser Prozess – Verdrängung von Alteingessenen und Austausch durch überteuerte, unbezahlbare Gebäude – nennt sich Gentrifizierung.)

Welche Methoden nutzt er dafür?

Padovicz und seine Hausverwaltungen (bspw. Factor, Vivo, Neumann) erhöhen die Kaltmieten und Betriebskosten, ohne im Gegenzug die Häuser in Stand zu halten. Die Mieten werden erhöht, bis die Bewohner*innen ausziehen müssen oder, wenn sie nicht freiwillig gehen, gibt es schon mal einen Wasserrohrbruch, aufgebrochene Wohnungen oder Brände. Freie Wohnungen lässt die Unternehmensgruppe Padovicz gezielt leerstehen, bis die Häuser langsam verfallen und wenn der richtige Moment gekommen ist – bspw., wenn es wieder Fördergelder zu vergeben gibt – werden die Objekte luxussaniert. Traurigerweise verdienen daran nicht mal die Bauunternehmen, die beauftragt werden: mittlerweile mussten 250 Firmen Konkurs anmelden, weil Rechnungen gar nicht oder erst zu spät gezahlt wurden.

Eine sehr umfassende Zusammenstellung zu Gijora Padovicz, eine detaillierte Auflistung seiner Unternehmen, den Taktiken der Entmietung, Erfahrungsberichte und vieles Weiteres finden Sie zum Beispiel auf dieser Website: https://padowatch.noblogs.org/

Padowatch ist ein Zusammenschluss von Mieter*innen, die in einem der Objekte von Padovicz wohnen/gewohnt haben.

Was hat das jetzt mit IHNEN zu tun?

Ihr Wohnhaus gehört Padovicz oder einem seiner Unternehmen. In LEIPZIG besitzt er 4 OBJEKTE, zwei davon in Schönefeld, eines in Volkmarsdorf und ein weiteres in Zweinaundorf.

Je nachdem, in welchem der Häuser Sie wohnen, ist Ihnen vielleicht auch schon aufgefallen, dass viele Wohnungen in Ihrem Haus leerstehen? Vielleicht haben Sie Probleme, die Hausverwaltung zu erreichen? Oder gibt es Baustellen im Haus/Ihrer Wohnung, um die sich seit Ewigkeiten nicht gekümmert wurde? Eventuell haben Sie auch unerklärlich hohe Nebenkostenabrechnungen oder Mieterhöhungen?

Falls mindestens eines davon der Fall ist, können wir Ihnen nur ans Herz legen, Ihre Nachbar*innen zu fragen, ob es ihnen auch so geht. Tauschen Sie sich aus! Es ist auch immer möglich, sich an den Mieterschutzbund oder den Mieterverein Leipzig zu wenden. Meistens ist das, was die Vermietung von Ihnen verlangt, gar nicht rechtskräftig (hohe Nebenkostenabrechnungen bspw.)!

Auch auf der Website https://padowatch.noblogs.org/category/notfall/ können Sie sich belesen, wenn Ihnen die aufgelisteten Erlebnisse bekannt vorkommen. Viele kennen diese Probleme mit Padovicz und Sie sind nicht allein!

Wir haben Ihnen weitere Infomaterialien mit in diesen Brief gelegt. Darunter ein Fragebogen, der versucht, die Erfahrungen der Mieter*innen zu erfassen (natürlich auf freiwilliger Basis), einige weitere Informationen und eine Auflistung des Netzwerks der Unternehmensgruppe Padovicz.

Wieso wurde Ihr Haus mit Farbe und Sprüchen markiert?

Um einen öffentlichen Diskurs anzuregen und Ihre Aufmerksamkeit zu erregen. Weil es uns aber nicht darum geht, Sie zu verschrecken, sondern, Sie über Padovicz und u.U. Ihre eigene Situation zu informieren, halten Sie diesen ausführlichen Brief und das weitere Infomaterial in der Hand.

Zu guter Letzt – wer schreibt Ihnen diesen Brief eigentlich?

Wir sind Leipziger*innen. Wir wohnen und leben in dieser Stadt und kennen die Schwierigkeiten mit Vermieter*innen nur allzu gut und sind deswegen aktiv geworden gegen Gentrifizierung, Entmietung und für die Rechte von Mieter*innen. Wir sind Frauen, Lesben, Inter*, Trans* und Nicht-Binäre* Personen. Es geht aber nicht darum, wer wir sind, sondern darum, dass Sie sich selbst ein Bild machen können. Schließlich sind Sie betroffen von den Aktionen Ihres Vermieters!

Quelle: Indymedia (Tor)

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