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Farbe und Glasbruch gegen Zalando-Zentrale

By chronik on 11. Februar 2019

Berlin, 11. Februar 2019

Wir haben in der Nacht vom 11.02.2019 die Zentrale von Zalando in der Neuen Bahnhofstraße am Ostkreuz angegriffen. Das zerbrochene Glas und die Farbe verdeutlichen, dass es sich bei dem Unternehmen keinesfalls um das freundliche Startup von Nebenan handelt, als das es sich selbst darstellt. Die Aktion ist Teil einer Reihe von Angriffen auf Akteur*innen der Verdrängung in den vergangene zwei Nächten.

Viel mehr ist Zalando aktiv an Prozessen der Verdrängung beteiligt. So war das Unternehmen als geplanter neue Hauptmieter des so genannten Cuvry-Campus im Spiel, für dessen Bau die Bewohner*innen 2014 von der Polizei geräumt wurden. Vor allem in Friedrichshain-Kreuzberg kauft Zalando immer mehr Gewerbeflächen auf und verdrängt so zahlreiche Klein- und Einzelhändler. Rocket-Internet SE, wozu auch Zalando gehört, kaufte kürzlich die Ufer-Hallen im Wedding um dort mittelfristig Start-Ups einziehen zu lassen, Kleinkünstler*innen wurden aus den Räumen verdrängt. Zalandos neues Headquarter mit „Foodcourt und Freizeitflächen“ unweit der Mercedes-Benz-Arena trägt zur Ghettoisierung des Kiezes zwischen Ostbahnhof und Warschauerstraße bei. In der Betonwüste in der nur Arbeiten und Konsumieren möglich ist, werden Büroräume so geschaffen, dass sie sich anfühlen sollen „wie zu Hause“.

Dabei verschlechtert Zalando mit seinem Geschäftsmodell des Online-Handels nicht nur die Arbeitsbedingungen im Einzelhandel, sondern ist bekannt für die miserable Behandlung von Arbeiternehmer*innen. Zalando stellt mehrheitlich befristete oder Leiharbeitsverträge aus und zahlt nicht nach tariflichen Bestimmungen für den Handel, sondern gerade mal Mindestlohn. Diverse Medien berichten von schikanösen Arbeitsbedingungen in den Versandlagern, während Angestellte zunehmend gefeuert und durch Algorithmen ersetzt werden.

Das Beispiel Zalando zeigt, wie Konzerne Motor der Gentrifizierung sind. Dabei ist es eine Illusion zu glauben, dass sich die Berliner Stadtpolitik dem entgegen stellt. Vielmehr erhielt Zalando allein im Jahr 2014 Subventionen von 35 Mio. €. So feiert die Berliner Stadtpolitik die steigende Anzahl an Startup Unternehmen und Tech-Standorten, die schicke Namen wie Factory, Campus oder Space tragen. Dabei sind sie Verursacher von Verdrängung und schlechten Arbeitsbedingungen. Dazu kommt, dass in der Startup Szene überwiegend Männer arbeiten und der Gender Pay Gap am größten ist – eine modernisierte Form patriarchaler Herrschaft.

Was wird in Berlin verdrängt? Potse/ Drugstore, Liebig34, Meuterei, Syndikat, Brauni, Rigaer94, Prachttomate, Kamil Mode oder scheinbar stinknormale Mietshäuser sind Orte die sich wehren gegen ihre Verdrängung. Doch sind viele dieser Orte auch Gegenmodelle, die nicht nur eine Zuflucht aus dem Verwertungszwang schaffen, sondern versuchen ein solidarisches Miteinander zu ermöglichen. Beispielsweise ist die Liebig34 das einzige queer-feministische Wohnprojekt in Berlin welches ihren Bewohnerinnen* als selbstverwalteter Schutzraum dient und eine der wenigen Überbleibsel eines solidarischen Kiezes in Friedrichshain.

Uns ist klar, dass der Kampf gegen Verdrängung auch immer ein Kampf gegen jene Zustände ist, die Verdrängung erst ermöglichen: ein Kampf gegen Kapitalismus und den bürgerlichen Staat. Von daher, lasst uns an allen Fronten Widerstand leisten – ob flauschig oder militant – für besetzte Häuser, solidarische Kieze und gegen die Stadt der Reichen!

Jeder Tag ist queer-feministischer Kampftag!

Quelle: Indymedia (Tor)

 

 

Unbekannte Angreifer haben in der Nacht zu Dienstag die Zalando-Zentrale in der Nähe des Ostkreuz (Friedrichshain) mit Steinen attackiert und die Hauswand beschmiert. Insgesamt zwölf Fensterscheiben wurden zerstört.

Als ein Mitarbeiter gegen 1.40 Uhr den Schaden an dem Gebäude an der Neuen Bahnhofstraße entdeckte und die Polizei alarmierte, waren die Täter bereits geflüchtet.

Gegen Mittag tauchte dann auf einer einschlägigen Internetplattform ein Bekennerschreiben auf. Darin werfen die linken Aktivisten dem Unternehmen unter anderem vor, „an Prozessen der Verdrängung beteiligt“ zu sein. Auf einem Schriftzug an der Hauswand hieß es außerdem „Gegen die Stadt der Reichen“.

In den vergangenen Wochen war es in Berlin mehrfach zu Attacken auf Autos und Gebäude von Versandunternehmen gekommen. Vor zwei Wochen attackierten Unbekannte das Amazon-Büro in der Krausenstraße in Berlin-Mitte. Außerdem gingen wiederholt Amazon-Transporter in Berlin in Flammen auf.

Der Staatsschutz hat in der Sache die Ermittlungen übernommen.

Quelle: BZ

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