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Amazon Liefer-Transporter angegriffen

By chronik on 23. November 2017

Berlin, 23. November 2017

Wir haben keinen Bock darauf, durch Informationen regierbar zu sein – und auf die Genugtuung in den Gesichtern der Manager, selig grinsend bei dem Gedanken an die stumpfen Massen, die am Black Friday, wie gesteuerte Zombies, die Kaufhallen stürmen werden.

In Solidarität mit den kämpfenden Arbeiter*innen von amazon und als Unterstützung zu Block Black Friday, haben wir in der Nacht auf den 23. November 3 Transporter des Express Liferanten mit den Aufschriften „AZ Amazon“ und „drs amazon“ auf verschiedene Weisen angegriffen – abgefackelt, Reifen zerstochen, mit Farbe beschmiert und hinterließen den Aufruf: „Streik!“.

Es gab diese Randnotiz in den Medien, als mal wieder ein „Terrorist“ verhaftet wurde – Amazon schlägt den potentiellen Terror-Kund*innen bei der Suche nach Wasserstoffperoxid gleich die nächsten Zutaten für den großen Knall vor – dem Algorithmus sei Dank…

Die grundlegende Wette von Amazon und Co. zielt darauf, dass mit all den Feedback-Schleifen, den Sensoren, Mikrophonen, Kameras und Daten sich nicht nur Mehrwert generieren lässt, sondern sich am Ende der technologische Angriff in die Körper und Handlungen einschreibt. Dabei gibt es einen Zweiklang aus immer währendem Konsum und dessen Steuerung auf der einen Seite und der Kontrolle und Entgrenzung auf der Anderen: seien es die, im Kaufhaus schon jetzt statt findende, Emotions-Erkennung der Kameras, Smartphones als Wahrnehmungshilfen, Google Home oder die gruseligen Spitzel-Puppen im Kinderzimmer.

Die Konsument*innen der globalen Warenströme werden für die ungefragte Emotionserfassung mit, auf sie persönlich zugeschnittene und gesteuerte Werbung, vermeintlich belohnt. Während sich auf den Gesichtern all derer, die Kriminelles im Schilde führen, möglicherweise die Anspannung vor dem bevorstehendem Ladendiebstahl oder dem Ausscheren, aus dem Trott der Normierung, sichtbar wird.

In diesem Spiel pokert Amazon ganz vorne mit. So ist Amazon letztes Jahr der Konzern mit den meisten Forschungsausgaben weltweit gewesen. So gibt es schon jetzt Testphasen mit Supermärkten ohne Personal. „Amazon Go“ setzt darauf, dass die Kund*innen per App beim Betreten des Ladens registriert werden, ebenso wie die Produkte, die den Regalen entnommen werden – der arbeitende Kunde im panoptischen Suppermarkt. So platzt bald auch die Deinstleistungsblase, das Sammelbecken für die unzähligen wegrationalisierten Industriearbeiter*innen.

So landen wir bei den kämpfenden Arbeiter*innen von Amazon, die bereits jetzt in der panoptischen Fabrik auf Schritt und Tritt mittels dauerhaft mit W-Lan verbunden Geräten im Warenlager überwacht werden.

Geht es dort primär um die „Optimierung“ der Arbeitsabläufe, geht es im überwachten Supermarkt, um zwei Dinge: zum einen um die Reduzierung der Kosten: der arbeitende Kunde, der sich selbst bedient, brav selbständig bezahlt, braucht keine Servicekraft. Zum anderen geht es hier um die generierten Informationen. Wer bleibt wie lange vor welchem Regal stehen? Welche Emotionen lassen sich an der Gangart ablesen? Ab wann shoppe ich mich glücklich, wenn ich zuvor deprimiert und langsam durch die Passage lief?

Hierbei geht es um weit mehr als um Marketing und Product-Placement, denn die Online-Riesen machen schon jetzt fast genauso viel Umsatz über den Verkauf und die Werbung, wie mit den personenbezogenen Daten, die sie fleißig sammeln und in suggeriert lebensnotwendige Technologien für die gesamte Menschheit einflechten. Während sich die Ausbeutung der Arbeitskraft fast nicht mehr perfektionieren lässt, werden die Profite nun über die vom Kunden gewonnen Daten und Informationen erwirtschaftet – durch den Zugriff und die Steuerung menschlicher Verhaltensmuster und ihrer erzeugten Bedürfnisse: Der arbeitende Kunde.

Wir haben keinen Bock darauf durch Informationen regierbar zu sein – und auf die Genugtuung in den Gesichtern der Manager, selig grinsend bei dem Gedanken an die stumpfen Massen, die am Black Friday, wie gesteuerte Zombies, die Kaufhallen stürmen werden.

So beteiligen auch wir uns an einem Arbeitskampf, obwohl wir eigentlich darauf bestehen, Lohnarbeit vehement zu verweigern und zu versuchen uns gegenseitig davor zu bewahren.

Der Konflikt um die streikenden Arbeiter*innen bei Amazon, stellt für uns nur einen Ausschnitt des gigantischen Problems des Wandels der Arbeitswelt, der Vereinzelung der Kampffelder und der Isolierung der Kämpfenden dar.

Und auch die Streikenden werden ahnen, dass es in zehn Jahren keine Picker und Packer mehr geben wird, denn schon jetzt arbeitet Amazon daran mittels KI gesteuerter Drohnen die Warenlager zu bearbeiten.

Trennen wir die Kabel
Lasst uns mehr sein als Null und Eins
In Solidarität mit den kämpfenden Arbeiter*innen und als Unterstützung zu Block Black Friday, haben wir in der Nacht auf den 23. November in Berlin Kreuzberg, Friedrichshain und Lichtenberg 3 Transporter des Express Liferanten mit den Aufschriften „AZ Amazon“ und „drs amazon“ angegriffen – 2 abgefackelt, bei einem die Reifen zerstochen, mit Farbe beschmiert und den Aufruf hinterlassen: „Streik!“.
Die weißen Transporter stehen bestimmt auch noch in euren Straßen.

– Autonome Gruppen & Andere –

Quelle: Email

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