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Brandanschlag auf Sicherheit Nord-Fuhrpark

By chronik on 13. November 2017

Hamburg, 13. November 2017

Sabotage ist das geeignete Mittel die Fassade der Autorität einzureissen. Wo die Agenturen der Sicherheit mit ihrer eigenen Bewachung beschäftigt sind und dann vor den Trümmern ihrer Werkzeuge stehen, wird ihre Macht sichtbar in Frage gestellt und zum weiteren Regelverstoß ermuntert.

Wie es in der Schweiz dem Implenia Baukonzern ergeht, der seine Beteiligung an Knastprojekten mit brennenden Baumaschinen bezahlt. Wie es in Frankreich Vinci, SPIE oder Eiffage wegen ähnlicher Verbindungen zur Repression ergeht.

Am 13. November ist in Hamburg Barmbeck der Fuhrpark von Sicherheit Nord abgebrannt, weil wir unter mehreren Fahrzeugen Feuer gelegt haben. Sicherheit Nord hat in zehn Bundesländern Kooperationsverträge mit den Bullen, bewacht den NATO-Stützpunkt in Lüneburg, Botschaften, Einrichtung der Kasernierung von Geflüchteten und Geschäfte in Vierteln, die den Herrschenden unsicher erscheinen.

Diese Aktion und dieser Text sind für uns. Für die Tausenden, die den Hamburger Aufruhr ermöglicht haben. Für die Gefangenen. Für die Betroffenen der Operation „Scripta Manet“ https://325.nostate.net/tag/operation-scripta-manent/ in Italien. Ein Feuer in Solidarität mit dem Hungerstreik von Nikos Maziotis und Pola Roupa http://actforfree.nostate.net/?p=28944, ein Gruß an Konstantinos G http://actforfree.nostate.net/?p=28942, verhaftet wegen dem Verschicken von Briefbomben und Mitgliedschaft in der CCF. Freiheit für Lisa im Aachen Bankraub Verfahren https://solidariteit.noblogs.org/!

Wir bekennen uns zum militanten Kampf gegen den Staat auf allen Ebenen. Die Repression wird uns nicht aufhalten können.

Für die Anarchie – Autonome Gruppen

 
 

P.S. (um eine schnelle Übersetzung des ersten Teils einfacher zu machen):

Der entstandene Sachschaden ist wahrscheinlich für Sicherheit Nord verkraftbar. Derzeit kann es nicht darum gehen, die Erfolge unseres Kampfes am materiellen Schaden des Staates und seiner Diener zu messen. Wie bei den massiven Ausschreitungen hier im Juli und den militanten Angriffen im Vorfeld des G20 deutlich geworden, liegt der Sinn einer offensiven Strategie von Anschlägen und Auseinandersetzungen mit der Polizei als sichtbarste und nicht interpretierbare Form zu kämpfen darin, antagonistische Positonen zu stärken. Es war zu beobachten, mit welcher Leichtigkeit der Staat 40 Millionen Euro zur Verfügung stellte, um die spürbaren Schäden für das Hamburger Bürgertum abzumildern, nachdem kurz zuvor den Hinterbliebenen der 9 Todesopfer der Mordserie der parastaatlichen faschistischen Strukturen mit dem verschwörerisch klingenden Namen NSU tröstliche 900.000 Euro hingeschmissen wurden.

Kampagnen mit dem Ziel einer vorher festgelegten Summe an Sachschäden haben allenfalls sportlichen Charakter für eine Szene, die keine politischen Ziele verfolgt, sondern darauf wartet, von Event zu Event zu springen und dabei oftmals in konsumistische Verhaltensweisen verfällt. Die letztjährige Kampagne für die Rigaer 94 soll damit nicht schlecht geredet werden. Es fällt aber auf, dass die Angriffsserie gegen den G20-Gipfel nahtlos an diese sehr aktive Phase von kleinen Gruppen anschloss, die inhaltliche Kontinuität hinter der kontinuierlichen Praxis jedoch zurückfällt. Es hat sich in diesen zwei dichten Phasen gezeigt, dass es im deutschsprachigen Raum eine militante Struktur gibt, die in der Lage ist, gesellschaftliche Konflikte zuzuspitzen. Dieser Tatsache müssen wir uns bewusst sein, spätestens, nachdem wir es gegen den Widerstand von 30.000 Ordnungskräften geschafft haben, gleichzeitig gesellschaftliche Konflikte gegen ihre Profiteure zu drehen und dabei einen G20-Gipfel zu ruinieren. Dabei spielten organisierte Angriffe wie der Altonaer Schwarze Block als auch die Entschlossenheit und Erfahrung unserer Kleingruppen, die Ordnungskräfte in der Schanze zu besiegen, eine Schlüsselrolle. Aus diesem Bewusstsein und nur in diesem Bewusstsein ist es möglich und nötig, auch eine inhaltliche Kontinuität zu entwickeln.

Nach den Ausschreitungen hat sich gezeigt, dass es wenige Strukturen gibt, die sich öffentlich hinter die antistaatliche Gewalt stellen. Das Bekenntnis zur offensiven Vorgehensweise, die von den militanten Strukturen gewählt wurde – u.a. im Bezug auf Gruppen, die im Vorfeld großspurig die Hölle versprochen hatten – litt unter den staatlichen Drohungen und der Hetze der Medien. Warum das so ist, ist nicht verständlich. Eigentlich steht hinter uns die Geschichte einer radikalen Linken mit Erfahrungen mit der staatlichen Strategie zur Aufstandsbekämpfung und Zerschlagung von oppositionellen Strukturen. Diese Geschichte lehrt uns, wenn wir sie denn beachten wollen, dass die öffentliche Distanzierung der Verrat am revolutionären Kampf ist. Ein Nicht-Verhalten nach diesem Gipfel des Widerstandes ist maximal wertlos.

Unverständlich ist auch die Sorge, dass es zu schwerwiegenden Konsequenzen für sichtbar arbeitende Strukturen kommen wird. Das Verbot von Linksunten.indymedia.org ist das einzige, was sich der Staat gerade so hinbiegen konnte, um in einer populistischen Aktion eine Struktur zu blockieren, die ohnehin in ihrer zentralen Rolle für uns fehlerhaft war. Bemerkenswert ist, dass linksunten nach wie vor nicht abgeschaltet wurde, sondern von den Betreiber_innen offline genommen wurde und es jederzeit möglich ist, sofern erforderlich, dieses Medium wieder anzubieten. Und wenn wir nach Frankreich blicken, sehen wir, dass ein anderer Umgang mit der Zensur von Internetseiten im Rahmen des Möglichen ist. Im Falle einer Abschaltung haben französischsprachige Indymedias angekündigt, weiterhin über die Onion-Adresse erreichbar zu sein.

Da momentan nicht mit erheblichen Konsequenzen zu rechnen ist, gilt es, daran zu arbeiten, dass der militante Begriff weiter gefasst wird, als Anschlagsaktivitäten und kleine Aufstände. Wir brauchen mehr Menschen, die sich verpflichtet fühlen, antagonistische Positionen in ihren lokalen Kämpfen zu vertreten und zu propagieren. Wir brauchen wieder alternative Strukturen, die sich dem antistaatlichen Kampf verbunden fühlen. Selbstorganisierte und Selbsthilfegruppen, Stadtteilgruppen, KüFas und Kollektive, die sich mit unserem schwarzen Block und unseren nachtaktiven Kleingruppen auf Augenhöhe verständigen. Auf Ziele, auf Strategien und auf Mittel.

Beim G20-Gipfel haben wir gezeigt, dass wir handlungsfähig sind, u.a. im Zusammenspiel mit einigen solchen offen agierenden Strukturen, die die Camp-Orga, die Sanis, den Ermittlungsausschuss und ähnliche wichtige Aufgaben übernommen haben. Ein derartiges Zusammenspiel muss eine Kontinuität entwickeln. Genau jetzt, wo wir uns alle einen beachtlichen Erfolg auf unsere Fahne schreiben können und die kollektive Erinnerung noch frisch ist und sich nicht schon im ernüchternden Alltag der Szene zwischen Soliparty und Feierabendplenum verloren hat.

Quelle: Indymedia

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