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Versuchte Brandstifung an Kohlebahn-Stellwerk

By chronik on 10. September 2016

Rheinland, 10. September 2016

Wie wir erfahren mussten, hat unser Feuerwerk dem RWE Kohlebahnstellwerk Neurath nicht das beabsichtigte feurige Ende bereitet. Es hat gar nicht erst gezündet und die Bullen haben den kompletten Brandsatz unter einem der beiden Großtrafos gefunden. Das ist sicher. Sie beschreiben ihn in einer Weise, wie es nur möglich ist, wenn der Brandsatz unverbrannt gefunden wurde.

Da nun ohnehin die Falschen schon ganz genau wissen, wie wir vorgehen wollten, sehen wir keinen Grund, warum es alle anderen nicht auch wissen sollten. Wir sind sicher, dass die verwendete Zündung im Prinzip funktioniert. Wir haben sie mehrfach getestet. Am Ende beschreiben wir 2 Möglichkeiten warum es gerade hier nicht geklappt haben könnte.

Wir haben unter einem der beiden Großtrafos ungefähr 60 Liter Benzin (mit Diesel versetzt) in mehreren Kanistern und Farbeimern platziert. Um diese zu entfachen haben wir insgesamt 4 elektrische Zünder hinterlassen. Je zwei hingen an einer Stromquelle. Diese sollten durch je einen Küchenwecker eingeschaltet werden.

Zünder

Wir verwendeten 10-Watt / 12-Volt Halogenstiftsockellämpchen in Verbindung mit Streichholzköpfen und einer speziellen öko-Sorte Grillanzünder. Diese haben einen gespaltenen Kopf, der mit derselben Masse überzogen ist, die auch für Streichholzköpfe verwendet wird. Zunächst haben wir an den Birnchen vorsichtig mit einer Zange das Glas entfernt und von den Streichhölzern die Köpfe abgerieben (möglichst ohne Holz mitzunehmen). Stattdessen geht auch Schwarzpulver aus einem Böller. An die beiden Stifte jedes Birnchens haben wir ein etwa 20cm langes Kabelstück angelötet und die Lötstelle mit Klebeband isoliert. Den Grillanzünder haben wir auf ein Stück Klebeband gelegt und in den Spalt vom Grillanzünder ein wenig Zündpulver (abgeriebene Streichholzköpfe) gefüllt. Danach schoben wir die Glühwedel der Birnchen in den Spalt und füllten diesen bis oben hin mit Pulver auf. Zum Schluss haben wir alles dicht mit Klebeband umschlossen und zur besseren Stabilität auf einem Stück Karton befestigt.

Zeitgeber

Wir haben handelsübliche, mechanische Küchenwecker verwendet. Die lassen sich auf bis zu 60 Minuten einstellen. Das hätte uns gereicht. Am unbeweglichen Unterteil wurde ein Kabel befestigt, ein weiteres am beweglichen Oberteil (siehe Foto). Kurz bevor das Oberteil nach Ablauf der eingestellten Zeit wieder an der Nullposition ankommt, berühren sich die Drähte und schließen den Stromkreis.

Stromquelle

Wir haben zwei 12-Volt Batterien in Reihe zusammen geschaltet. Das ergibt 18-Volt bei gleich bleibender Stromstärke und somit genug Power für den Betrieb von zwei 10-Watt Lämpchen. Außer den beiden Batterien, die den eigentlichen Strom bereitstellen sollten, verwendeten wir zwei andere um daraus die Anschlüsse zu basteln. Denn der Minuspol einer 9-Volt Batterie lässt sich auf den Pluspol stecken und umgekehrt.

Zunächst entfernten wir an zwei Batterien die Plastikplatte mit den beiden Anschlüssen. Eine Platte wurde durchschnitten um zwei getrennte Anschlussstecker für Plus und Minus zu erhalten, die andere blieb ganz. Auf der Rückseite dieser Platte verlöteten wir Plus- und Minuspol miteinander. Um einen Kurzschluss zu vermeiden, klebten wir etwas Isolierband über die offenen Metallteile. Mit dieser Platte wurden nun die beiden anderen Batterien verbunden. An die beiden Anschlüsse aus der durchschnittenen Platte wurde je ein Kabel angelötet. Danach jeder auf den jeweils passenden freien Anschluss auf einer der beiden miteinander verbundenen Batterien gesteckt und alles mit Klebeband fixiert.

Fertig!

Am Ende wurde alles verkabelt. Von der Batterie zum Birnchen, vom anderen Birnchenstift zum Fuß des Weckers und vom beweglichen Teil des Weckers zum anderen Batteriepol. Wir haben zusätzlich noch eine Sicherheit eingebaut. Das war eine Kabelunterbrechung mit zwei offenen Kabelenden, die erst am Aktionsort, nachdem alles aufgebaut war, miteinander verwickelt wurden.

Ein einzelnes System, also 2 Zünder, eine 18-Volt Doppelbatterie und einen Wecker haben wir zum Transport auf einem Plastikteller montiert. Dazu taten wir noch Paraffingrillanzünder (das sind die normalen, weißen). Das ganze kam zum Transport in eine Plastiktüte. Unter dem Trafo haben wir die Teller auf den Deckel eines der Eimer gelegt, den Wecker aufgezogen und die Sicherheitsdrähte um einander gewickelt.

Material für ein Zündsystem

4 x 9-Volt Batterie
n 1 x Küchenwecker
2 x Holzfasergrillanzünder
2 x 10-Watt / 12-Volt Lämpchen
Kabel
Streichhölzer

Fehlerquellen

Wir sind davon ausgegangen, das unser System funktionieren würde. Im Nachhinein kamen wir auf zwei mögliche Fehler:

Das Klebeband, das die Systeme zusammen hielt, war durch die Ausdünstungen der Paraffingrillanzünder angegriffen. Beides war zu lange in der selben Tüte. Möglicherweise hat sich das Klebeband an beiden Weckern gelöst und die Drähte fielen ab bevor der Wecker sie zusammenbrachte. Wir haben nach dem Zusammenbau (zu Hause) nicht noch einmal alles gemessen. Es sollten mit einem Durchgangsprüfer und einem Batterieprüfer (beziehungsweise einem Multimeter) nach dem Zusammenbau alle Kontakte gemessen werden, ob sie Strom leiten, und die Batterien, ob sie noch Ladung haben. Es kann sein, dass uns beim Zusammenbau Kontakte gebrochen sind und wir es nicht bemerkt haben.

Quelle: Linksunten

 

 

Am Abend des 10. September haben wir am zwischen Neurath und Rommerskirchen Ortsteil Vanikum gelegenen Stellwerk Neurath unter einem der beiden freistehenden Großtrafos Feuer gelegt. Dafür haben wir mehrere dutzend Liter Benzin verwendet. Dieses Stellwerk ist unbesetzt, dadurch bestand keine Menschengefährdung.

Das Stellwerk ist für den Betrieb der Nord-Süd Kohlebahn unverzichtbar. Sie verbindet den Tagebau Garzweiler mit Niederaußem und der Hambachbahn sowie den Stichgleisen über die das Kraftwerk Neurath mit Kohle versorgt wird. Dort werden Weichen und Signale gestellt, sowie Bahnstrom in die Oberleitung der Kohlebahnen eingespeist.

Weder haben RWE noch die Bullen dazu etwas veröffentlicht. Anzunehmen ist, dass die Motivation dahinter steckt, die steigende Zahl an den Betriebsablauf gefährdenden Aktionen (die ganz nebenbei auch uns erst auf die Idee gebracht haben uns in diesem Bereich auf diese Art zu engagieren) nicht offen einzugestehen und keine öffentliche Debatte entstehen zu lassen. Aktionen wie diese belegen die Verwundbarkeit eines vermeindlich unverwundbaren Energieriesen. Außerdem verdeutlichen sie, dass es Menschen gibt, die bereit sind erhebliche persönliche Risiken auf sich zu nehmen, um diesem elendig zerstörerischen Unsinn ein Ende zu bereiten.

Es mangelt RWE offenbar an einer PR-Strategie, die in der Lage ist, Antwort auf eine solche Aktion zu geben. Sorgen wir dafür, dass sie auch weiterhin keine ruhige Minute haben, solange die Bagger laufen.

Quelle: Linksunten

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