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Farbe gegen Jobcenter

By chronik on 5. August 2016

186831Hamburg, 5. August 2016

Wir haben Nachtschicht geschoben. Ehrenamtlich und aus Eigeninitiative haben wir die Fassade des Jobcenters Wilhelmsburg mit Farbe verschönert. Dies ist Ausdruck unserer Ablehnung gegenüber der Verwertungslogik des Staates in der Menschen nur noch als zu verwertende Humanressource und nicht als Menschen mit Würde betrachtet werden.

Unsere Gesellschaft produziert genug Reichtum, um uns vom Diktat der Lohnarbeit befreien zu können.
Es gibt längst nicht mehr genügend sinnvolle, notwendige Arbeit – die Arbeit wird zum Selbstzweck, zur Disziplinierung der Menschen benötigt, zur Aufrechterhaltung eines Mythos.
Abstruse „Maßnahmen“ und zahlreiche repressive Anweisungen der Jobcenter gegenüber den Hartz4-EmpfängerInnen sorgen dafür, dass Hartz4 selbst zum Vollzeitjob wird – die Betroffenen müssen sich rund um die Uhr um Bürokratisches kümmern oder absurde Beschäftigungstherapien durchlaufen, unter gleichzeitiger Belastung mit dem Stigma des „faulen Arbeitslosen“.

Die Konstruktion des „Sozialschmarotzers“, die Erfindung des „faulen Arbeitslosen“, der den ganzen Tag essend und fernsehschauend auf der Couch verbringt und den ehrlichen BürgerInnen auf der Tasche liegt, dient der Aufrechterhaltung des verinnerlichten Arbeitswahns, soll zu Spaltung und Entsolidarisierung führen.

Hartz4 zu beziehen hat nichts mit Faulenzen zu tun, sondern ist tägliche Arbeit und oft mit Demütigung und Ausgrenzung verbunden. Arbeitslose Menschen müssen sich stets umso mehr beweisen und profilieren, legitimierter Bestandteil der Gesellschaft zu sein. Wir kämpfen hingegen für ein Recht auf Faulheit, für die Wertschätzung jeglicher tollen Tätigkeiten und verwehren uns einer Unterteilung unserer Aktivitäten in „produktiv“ und „unproduktiv“.

In einer Gesellschaft in dem die eine sich bis zum Burnout abrackert und gleichzeit der andere keine Lohnarbeit findet, läuft etwas offensichtlich falsch. Folge hiervon sind psychische Krankheiten wie Depression. Erschwerend hinzu kommt der oftmals verachtende und repressive Umgang, mit dem sich Menschen ohne Lohnarbeit in den Behörden und Jobcentern ausgesetzt sehen.

Präkere Arbeitsverhältnisse und einen Vollzeitlohn, von dem man kaum leben kann, sind für viele Menschen mittlerweile Normalfall geworden.

Wir solidarisieren uns hiermit auch mit den kämpfenden Genoss_innen in Frankreich, die versuchen die Einführung des französischen Pendants zur Agenda 2010 zu verhindern, was ohne auch nur den Schein einer parlamentarischen Legitimierung zu wahren, per Dekret durchgesetzt wurde.

Für das Recht und die Möglichkeit zu arbeiten, jedoch auch darauf, monatelang auf der Couch zu liegen, die Welt zu bereisen, sich in emanzipatorischen Kollektiven selbstauszubeuten oder den ganzen Tag nur Papierflieger zu bauen.

Gegen jeden Arbeitszwang und für ein menschenwürdiges Leben für alle!

Es grüßt,
Kommando Florida-Rolf

Quelle: Linksunten

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