chronik
widerständige momente festgehalten
Browse: Home / Brandanschlag auf Privatfahrzeug eines Bullen

Brandanschlag auf Privatfahrzeug eines Bullen

By chronik on 5. Juli 2016

184561Berlin,  5. Juli 2016

Auch wenn wir jede Zusammenarbeit mit Parteien und Repräsentant/innen des Staates ablehnen, kommen wir leider nicht an dem Widerspruch vorbei, auf die Initiative des Abgeordneten Lauer und des Bürgermeisters Müller, Verhandlungen mit den „Linksextremen“ aufzunehmen, eingehen zu müssen.

Vorweg etwas zur Klärung der bislang erfolgreich von interessierter Seite vernebelten Positionen im Konflikt um die Rigaer Straße. Wir sprechen nicht für alle militanten Gruppen in Berlin sondern lediglich für einige temporäre Zusammenschlüsse. Auch wenn es durch die Presse und den Innensenator unter Inkaufnahme strategischer Fehler und eines Verlustes an Glaubwürdigkeit immer wieder falsch dargestellt wird: die Rigaer 94 ist nicht die Autonomen Gruppen und die Autonomen Gruppen sind nicht die Rigaer 94.

Eine korrekte Beschreibung wäre, dass die Rigaer 94 und zahlreiche andere Projekte, Initiativen und Einzelpersonen zu einer Strömung gehören, in der Teile der Autonomen Gruppen ebenfalls tätig sind.

Das Ziel und die Hauptbeschäftigung der Autonomen Gruppen ist nicht Gewalt – oder Terror wie es uns inzwischen täglich unterstellt wird. Wer die Texte von uns und unseren Vorgänger/innen der letzten Jahrzehnte gelesen hat, weiss das wir Teil einer Gesellschaft sind, die wir gleichzeitig bekämpfen, dass wir neben dir im Bus sitzen und zur Arbeit fahren, hinter dir im Supermarkt an der Kasse stehen und vielleicht auch im selben Haus wohnen.

Wenn es die Leitung der Repressionsbehörden für erforderlich hielt, Bereiche unserer Strömung um einige Quadratmeter zu verkleinern, wie beispielsweise die Räumung der Liebig 14, die Räumung der Familie Gülbol in der Lausitzer Straße, die Räumung der Brunnen 183 oder die unzähligen weiteren Angriffe der Vergangenheit, glaubte das System jedes Mal unsere Räume enger zu machen in dem sie diese Quadratmeter der kapitalistischen Verwertung zuführte. Ein fataler Fehler, denn die Autonomen Gruppen sind eben nicht an Räume oder Personen gebunden, sie sind eine gesellschaftliche Erscheinung, die tätig wird wenn sich diese Strömung durch Ereignisse konzentriert. Wer uns zerstören will, muss die ganze Gesellschaft zerstören.

Es hat uns immer schon an allen Orten gegeben und fast immer gab es andere Bezeichnungen für uns. Oft werden wir tätig in Konflikten, in denen wir keinen persönlichen Bezug zu den Beteiligten haben. Selten sind wir in letzter Zeit aus der reaktiven Position heraus gekommen um Utopien gesellschaftlicher Veränderungen vorstellen zu können. Die Strukturen, die der Innensenator zerstören will, in dem Glauben damit die Autonomen Gruppen treffen zu können, sind die Orte aus denen etwas anderes entwickelt werden könnte als Gewalt. Zum Beispiel war die Liebig 14 unbedeutend für den militanten Anteil des radikalen Widerstands, sie stellte eher einen kulturellen und sozialen Gegenentwurf zur offiziellen Stadtpolitik dar. Auf ihre Räumung musste auch von Autonomen Gruppen reagiert werden, trotz vieler Differenzen, auch in der Hoffnung weitere Räumungen politisch nicht durchsetzbar zu machen.

Jetzt reagieren wir also auf den Angriff der Bullen und Investorensecus auf die Rigaer 94. Die Stadt Berlin könnte es sicherlich ertragen, wenn die wenigen Quadratmeter der Kadterschmiede oder auch des M99 nicht auch noch der Gewinnmaximierung geopfert werden. Auch wir hatten für diesen Fall angekündigt, den politischen und damit auch materiellen Preis in die Höhe zu treiben.

Vielleicht sind wir dabei einer Fehleinschätzung erlegen, denn sowohl vom durch John Dewhurst als auch Frank Henkel betriebenen Aufwand lässt sich kein materielles Motiv ableiten, die Kosten für derartige Bauarbeiten inclusive staatlichem und privatem Bewachungspersonal, steht in keinem Verhältnis zu erwartbaren Mieteinnahmen in diesen Räumen. Dieser Konflikt beruht auf einem machterhaltenden Beweis der repressiven Herrschaftssicherung wo Dialogangebote schon als Risiko gelten.

Tatsächlich hat sich dabei in den letzten Monaten auch die Beziehung der antiautoritären Strömung in Friedrichshain zur Nachbarschaft gewandelt, manches was in den letzten Jahren an militanten Aktionen gelaufen ist, würde momentan nicht passieren.

Zur Initiative von Müller und Lauer

Niemand von uns wird mit Vertreter/innen des Staates verhandeln. Wenn Politiker den Innensenator jetzt auffordern, mit „Linksextremen“ Gespräche zu führen, gibt es dafür keine Grundlage. Es gibt jedoch Möglichkeiten aus der gegenwärtigen Spirale zu entkommen. Ein Abzug von Bullen und Sicherheitsfirmen aus der Rigaer 94 und die Rückgabe der Räume an die Hausgemeinschaft, sowie ein Verzicht auf die Räumung des M99 würden von den für uns erreichbaren Zusammenhänge mit der Einstellung alle Tag X Aktivitäten und Angriffen beantwortet werden.

Auch wenn selbsternannte Sicherheitsexperten behaupten, dass es Zufall wäre, wenn es bei unseren Aktionen keine Toten gibt, unsere Gewalt ist direkt mit der Gewalt des Staates, der Nazis und der Gesellschaft verbunden. Ständiger Bestandteil unserer Planungen ist, dass kein Bulle oder Nazi dabei sterben wird, auch wenn unsere Feinde diese Hemmschwelle nicht kennen. Expandierende Auftritte von Nazis führen direkt zu verstärkter antifaschistischen Gegenwehr. Intolerante Tendenzen in der Gesellschaft fordern unseren Widerspruch heraus. Die Wähler/innen von Frank Henkel können ohne Sorge um ihre teuren Autos schlafen, wenn seine Einheiten aus der Rigaer 94 verschwinden.

Wir sehen aber auch die Gefahr, das Aktivist/innen aus dem libertären Spektrum oder Unbeteiligte durch die anhaltenden Gewaltwelle von Bullen und Sicherheitsleuten ernsthaft verletzt werden oder schlimmeres. Dann würden auch wir unser Verhältnis zur Gewalt überdenken müssen.

Als konstruktive Weiterentwicklung des Lauer – Vorschlags könnten zunächst der Bezirk Friedrichshain mit dem Senat und den Lobbyisten der Demokratie verhandeln, ob man jetzt für die Ziffern hinterm Komma in der Profitsteigerung eines Multimillionärs den permanenten Ausnahmezustand zelebrieren werden. Nicht nur die autonomen Gruppen werden die Verantwortlichen in dieser Falle festnageln.

Zum Brandanschlag auf Privatfahrzeug eines Bullen

Beliebt machen sich die Bullen nicht in Friedrichshain, ihre Besatzermentalität ruft Wut hervor. Über viele Umwege erreichten uns Beschwerden über einen Bullen, der sich privat im Gefahrengebiet bewegt, als wäre er unangreifbar. Am 5. Juli haben wir sein privates Auto mit dem Kennzeichen B – ND – 2017 in der Petersburger Straße angezündet. Das dabei Schaltkästen der BVG mit draufgingen freut uns.

Die Öffentlichkeit, auch in den Schichten die uns hassen, kann sehr gut unterscheiden zwischen den Handlungen autonomer Gruppen und dem Zündeln von Zuträgern der Behörden, wie es ironischerweise im Fall Marcel Göbel aufgedeckt wurde.

Wir sind für einige Sachen offen, den Beginn der Sommerferien oder für einen Schwarzen Juli!

Autonome Gruppen

Quelle: Linksunten

Posted in Deutsch | Tagged Berlin

« Previous Next »
  • Deutsch (3.500)
  • English (266)
  • Español (54)
  • Français (178)
  • Italiano (917)
  • Video (70)

Städte

Berlin Leipzig Hamburg München Bremen Frankfurt am Main Dresden Stuttgart Wuppertal Göttingen Hannover Köln Kiel Hambacher Forst Freiburg Magdeburg Rostock Kassel Nürnberg Münster Dortmund Würzburg Halle Marburg Tübingen Lübeck Jena Karlsruhe Chemnitz Bonn Bielefeld Aachen Flensburg Erfurt Mannheim Essen Duisburg Neumünster Lüneburg Mainz Greifswald Bochum Potsdam Düsseldorf Weimar Gießen Osnabrück Ludwigsburg Darmstadt Heilbronn

April 2025
MoDiMiDoFrSaSo
 123456
78910111213
14151617181920
21222324252627
282930 
« Dez  
  • Dezember 2024
  • November 2024
  • Oktober 2024
  • September 2024
  • August 2024
  • Juli 2024
  • Juni 2024
  • Mai 2024
  • April 2024
  • März 2024
  • Februar 2024
  • Januar 2024
  • Dezember 2023
  • November 2023
  • Oktober 2023
  • September 2023
  • August 2023
  • Juli 2023
  • Juni 2023
  • Mai 2023
  • April 2023
  • März 2023
  • Februar 2023
  • Januar 2023
  • Dezember 2022
  • November 2022
  • Oktober 2022
  • September 2022
  • August 2022
  • Juli 2022
  • Juni 2022
  • Mai 2022
  • April 2022
  • März 2022
  • Februar 2022
  • Januar 2022
  • Dezember 2021
  • November 2021
  • Oktober 2021
  • September 2021
  • August 2021
  • Juli 2021
  • Juni 2021
  • Mai 2021
  • April 2021
  • März 2021
  • Februar 2021
  • Januar 2021
  • Dezember 2020
  • November 2020
  • Oktober 2020
  • September 2020
  • August 2020
  • Juli 2020
  • Juni 2020
  • Mai 2020
  • April 2020
  • März 2020
  • Februar 2020
  • Januar 2020
  • Dezember 2019
  • November 2019
  • Oktober 2019
  • September 2019
  • August 2019
  • Juli 2019
  • Juni 2019
  • Mai 2019
  • April 2019
  • März 2019
  • Februar 2019
  • Januar 2019
  • Dezember 2018
  • November 2018
  • Oktober 2018
  • September 2018
  • August 2018
  • Juli 2018
  • Juni 2018
  • Mai 2018
  • April 2018
  • März 2018
  • Februar 2018
  • Januar 2018
  • Dezember 2017
  • November 2017
  • Oktober 2017
  • September 2017
  • August 2017
  • Juli 2017
  • Juni 2017
  • Mai 2017
  • April 2017
  • März 2017
  • Februar 2017
  • Januar 2017
  • Dezember 2016
  • November 2016
  • Oktober 2016
  • September 2016
  • August 2016
  • Juli 2016
  • Juni 2016
  • Mai 2016
  • April 2016
  • März 2016
  • Februar 2016
  • Januar 2016
  • Dezember 2015
  • November 2015
  • Oktober 2015
  • September 2015
  • August 2015
  • Juli 2015
  • Juni 2015
  • Mai 2015
  • April 2015
  • März 2015
  • Februar 2015
  • Januar 2015