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Neo-Nazi-Treffpunkt „Rittergut Guthmannshausen“ in Flammen

By chronik on 23. April 2021

Guthmannshausen, 23. April 2021

Die Feuerwehr hat am Freitagabend in Guthmannshausen im Kreis Sömmerda einen Dachstuhlbrand bekämpft. Die Löscharbeiten dauerten bis zum Morgen. Das Haus wird von der rechten Szene für Veranstaltungen genutzt.

Auf dem Rittergut Guthmannshausen im Kreis Sömmerda ist am Freitagabend ein Brand ausgebrochen. Der komplette Dachstuhl des Gebäudes brannte nieder. Nach Angaben der Landeseinsatzzentrale dauerten die Löscharbeiten bis zum Morgen. 75 Feuerwehrleute waren dabei im Einsatz. Zur Schadenshöhe am Gebäude ist noch nichts bekannt. Die Kriminalpolizei Erfurt ermittelt.

Die Immobilie wird seit etwa zehn Jahren von der rechten Szene für Seminare und andere Veranstaltungen genutzt – unter anderem von der extrem rechten „Schlesischen Jugend“. Der Verkauf des Rittergutes an den Verein „Gedächtnisstätte“ – gegründet von Holocaust-Leugnerin Ursula Haverbeck – hatte 2011 politische Proteste ausgelöst. Das Land Thüringen scheiterte 2013 mit einer Klage gegen den Verkauf.

Erst am vergangenen Sonntag war in Sonneberg ein anderer Treffpunkt der rechten Szene abgebrannt – die ehemalige Gaststätte „Waldhaus“. Ein politischer Hintergrund wird vermutet, die Ermittlungen laufen.

Quelle: MDR

 

 

 

 

– In Thüringen brennen binnen weniger Tage zwei Immobilien von Rechtsextremen.
– Zudem gibt es Attacken auf Rechte, die mutmaßlich auf das Konto von Linksextremen gehen.
– Neonazis rufen zur Selbstjustiz auf, Politiker befürchten eine Eskalation der Lage.

Guthmannshausen/Erfurt. Nach dem Brand eines rechtsextremen Szeneobjekts im thüringischen Guthmannshausen befürchten Sicherheitsdienste und Politiker weitere Anschläge und mögliche Racheakte.

Am Freitagabend brannte der Dachstuhl des ehemaligen „Ritterguts“ in Guthmannshausen, Sitz des Vereins Gedächtnisstätte e. V. Die Löscharbeiten dauerten bis in die Nacht, der Schaden könnte die Millionengrenze überschreiten.

In Guthmannshausen treffen sich Rechtsextreme und Neonazis aller Couleur, von Kameradschaften über die NPD und deren Liedermacher Frank Rennicke bis zum „Volkslehrer“ Nikolai Nerling. Der Verein wurde von der Holocaust-Leugnerin Ursula Haverbeck-Wetzel gegründet. Auf dem Gelände stehen Stelen zur Erinnerung an die deutschen Toten des Zweiten Weltkriegs – sie wurden mit Bitumen beschmiert.

Nerling kommentierte den Brand und die Löscharbeiten live auf den sozialen Netzwerken – und verdächtigte Linksextreme, den Brand gelegt zu haben. Am Sonntag besuchte auch der frühere NPD-Europaabgeordnete Udo Voigt den Brandort, sprach vom „achten Anschlag in Thüringen“ binnen weniger Tage und rief Kameraden zur „Objektsicherung“ auf, „denn sonst tut das offensichtlich niemand“.

Der Thüringer Neonazi Tommy Frenck rief auf Facebook kaum verklausuliert zur Selbstjustiz auf. Der militante Rechtsextreme Thorsten Heise drehte bereits vor zwei Wochen ein Video vor einem alternativen Zentrum in Göttingen. „Sucht den Dialog mit der lokalen Antifa“, sagte er an die Gesinnungsgenossen gerichtet – und an die Adresse der Polizei: „Macht euren Job, sonst machen wir ihn.“

Racheakte von rechts befürchtet

Auch die Polizei geht von Brandstiftung aus. In Sicherheitskreisen ist zu erfahren, dass die Behörden auswärtige linksextreme Kommandos hinter dem Anschlag vermuten. Diese könnten aus Leipzig oder Berlin angereist sein und von örtlichen Gesinnungsgenossen unterstützt worden sein. Allerdings wird nicht komplett ausgeschlossen, dass die Aktion von Rechtsextremen ausging, die den Brand den Linken in die Schuhe schieben wollten.

Thüringens Innenminister Georg Maier (SPD) sagte dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND): „Wir müssen damit rechnen, dass es nun Racheakte von rechts gibt. Damit droht eine Spirale der Gewalt.“ Er fügte hinzu: „Gewalt kann niemals ein Mittel der politischen Auseinandersetzung sein. Wir werden deshalb alles tun, um der Täter habhaft zu werden.“

Die Thüringer CDU sieht die Gefahr einer „Eskalation der politischen Gewalt“, die AfD-Fraktion im Landtag forderte am Wochenende „rückhaltlose Aufklärung“ des „hinterhältigen Verbrechens“. Die AfD-Bundestagsabgeordnete Franziska Gminder kündigte an, für den Wiederaufbau von Guthmannshausen zu spenden.

Vor wenigen Tagen erst war eine Gaststätte in Sonneberg niedergebrannt, die laut Verfassungsschutzbericht für rechtsextreme Konzerte und Partys genutzt worden war.

Auch die Thüringer Landtagsabgeordnete Katharina König-Preuss (Linke) warnt vor möglichen Racheaktionen durch Neonazis. „Bundesweit kursieren bereits Aufrufe zu Angriffen auf Linke“, sagte sie dem RND. „Es gibt eine konkrete Gefährdungssituation für Antifaschistinnen und Antifaschisten vor allem in Ostdeutschland.“ König-Preuss hält zeitnahe Angriffe auf Objekte der linken Szene und auch auf Personen für wahrscheinlich. Es bestehe zum einen die Gefahr spontaner Übergriffe durch Neonazis.

„Es besteht aber auch die Gefahr geplanter Angriffe auf Personen, die Neonazis für verantwortlich für die Brände halten.“ In den sozialen Medien kursieren schon Mordaufrufe als Reaktion auf die Brandanschläge. „In Chats und Facebook-Kommentaren wird bereits davon gesprochen, dass nur tote Antifas gute Antifas seien“, sagte König-Preuss. Linken-Politikerinnen, darunter auch sie selbst, würden dort gezielt markiert und zu Verantwortlichen für die Brände erklärt.

Quelle: RND

 

 

Politisches Motiv bei Brand in Guthmannshausen möglich

Nach dem Feuer in einem von der rechten Szene genutzten ehemaligen Rittergut in Guthmannshausen (Kreis Sömmerda) schließt die Polizei ein politisches Motiv nicht aus. In die Ermittlungen seien auch der Staatsschutz und das Landeskriminalamt eingebunden, teilte die Polizei am Freitag mit. Der Verdacht der schweren Brandstiftung habe sich nach Abschluss der Untersuchungen am Brandort bestätigt. Am Freitag vor zwei Wochen war im Dachstuhl des Hauses ein Brand ausgebrochen, der erheblichen Sachschaden an dem Gebäude anrichtete. Verletzt wurde niemand.

An Stelen auf dem Grundstück seien Anhaftungen einer schwarzen Substanz gefunden worden, teilte die Polizei weiter mit. Sie sprach in einer Mitteilung von einem «zeitlichen Zusammenhang» zu dem Brand. Die Ermittler bitten weiter um Hinweise aus der Bevölkerung. Interessant für sie sind eventuelle Auffälligkeiten vor dem Brand im Bereich des Rittergutes, auch weitere Zeugen würden gesucht.

Der nach mehreren Stunden gelöschte Brand in Guthmannshausen war der zweite in einem rechten Szenetreff innerhalb weniger Tage in Thüringen. Eine Woche zuvor war in Sonneberg eine ehemalige Gaststätte abgebrannt, die laut Verfassungsschutz in vergangenen Jahren ebenfalls von der rechten Szene als Treffpunkt genutzt worden war. Auch hier wird wegen Brandstiftung ermittelt.

© dpa-infocom 07.05.2021

Quelle: Welt

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