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Farbe gegen CDU-Zentrale, Scheiben der Ausländerbehörde zerschlagen

By chronik on 27. September 2020

Hannover, 27. September 2020

In der Nacht vom 27.09.2020 waren das Buero der CDU und die Auslaenderbehoerde Ziel unserer Wut auf die menschenverachtende Fluechtlingspolitik in Europa und hier in Deutschland. Die Fassade des Gebaeudes der CDU Region Hannover in der Walderseestrasse wurde mit Farbe angegriffen und die Scheiben der Auslaenderbehoerde in der Maschstrasse im Bereich des Eingangs zerschlagen.

In der Nacht vom 27.09.2020 waren das Buero der CDU und die Auslaenderbehoerde Ziel unserer Wut auf die menschenverachtende Fluechtlingspolitik in Europa und hier in Deutschland. Die Fassade des Gebaeudes der CDU Region Hannover in der Walderseestrasse wurde mit Farbe angegriffen und die Scheiben der Auslaenderbehoerde in der Maschstrasse im Bereich des Eingangs zerschlagen. Moria ist kein Einzelfall und kein Zufall. Das auf der griechischen Insel Lesbos errichtete Lager ist seit 2013 in Betrieb. Zuerst wurde das Lager als Abschiebehaft konzipiert und 2015 verwandelte es sich in das groesste Gefluechtetenlager Europas. Seit 2016 fanden unzaehlige Proteste und Aufstaende durch Bewohner*innen des Lagers statt. Bereits im September 2016, genau vor 4 Jahren, haben Bewohner*innen durch einen Grossbrand versucht in Europa Gehoer zu finden. Damals kamen dabei mindestens zwei Personen ums Leben. Wir haben sie aber nicht gehoert. In Solidaritaet mit Menschen, die den Kern der Staat-Nation-Verhaeltnisse und Grenzen in Frage stellen und rebellieren, muesste mit jeder Flamme in Moria auch Europa in Flammen stehen.
Seitdem sind mindestens drei weitere Personen im Lager Moria gestorben. Say their names?
Nein, wir wissen nicht einmal, wie sie hiessen. Entmenschlichung im Lager Moria hat es soweit geschafft, dass Menschen in Zahlen umgewandelt werden. 2800,20000,13000,… Es stehen hinter den Zahlen aber Menschen mit Geschichten, Wuerde und Wille. Diesen haben sie uns am 9.September 2020 noch einmal unuebersehbar gezeigt und in einer Befreiungsaktion das groesste Lager Europas in Brand gesetzt und zerstoert. Wir solidarisieren uns mit dieser Aktion und Genoss*innen, die mit dem Vorwurf von Brandstiftung von Repression betroffen sind, weil wir auch glauben: Ein gutes Lager ist ein zerstoertes Lager!
Dennoch wollen wir uns nicht in den Vordergrund stellen. Wir kaempfen hier und anderswo dafuer, die Stimmen von Bewohner*innen in Moria hoerbar zu machen.
„Freiheit“ rufend auf den Strassen von Lesbos, gefangen zwischen griechischen Soldaten und Faschist*innen, beschossen mit Traenengas, erinnern uns die Genoss*innen von Moria, wie unterschiedlich die Definitionen des Begriffs Freiheit sein koennen. Die Antwort von Ursula von der Leyen (CDU) auf die Forderung nach Freiheit in Lesbos ist das Konzept von Abschiebepatenschaft. Die europaeische Antwort auf ihre Forderung nach Freiheit ist und bleibt unsere Antwort, solange wir uns nicht ganz klar und praktisch dagegen positionieren. Unsere pure Feindschaft gegen die CDU und die Maschinerie des Asylsystems kommt daher, dass wir sie im Kampf um die Befreiung nur als Gegenposition und Angriffsziel sehen koennen.
Unsere Aktion ist eine Einladung an den freiheitssuchenden Teil der Gesellschaft, sich uns und Menschen in Moria anzuschliessen und eine klare Kante gegen deutsche und von Deutschland gesteuerte europaeische Politik zu ziehen.
Mit dieser Aktion wollen wir nicht die Politiker*innen auf die Problematik aufmerksam machen, denn wir glauben, dass das was in Moria und in Deutschland passiert Folgen ihrer bewussten Entscheidungen sind. Fuer europaeische Politiker*innen ist die oberste Prioritaet gefluechtet Menschen auf der Insel Lesbos festzuhalten, da sie eine Bedrohung fuer das vermeintlich schoene Leben innerhalb Europas, ohne Krieg, Hunger und Elend, darstellen.
Moria versinnbildlicht die Grenzen um Europa und verdeutlicht die durch die europaeische Idee aufgemachte Trennung zwischen drinnen und draussen. Die europaeische Union macht Menschen, die auf der Flucht sind, zu einer Abschreckung und Bedrohung, um sich ihres europaeischen Lebens als wertvoller zu vergewissern. Sie macht gefluechtete Menschen zu „Anderen“ und entmenschlicht sie.
Die eigentliche Bedrohung ist Europa selbst!
Wir wollen keinen elitaeren Kontinent, der Menschen ausgrenzt. Sollten Menschen die europaeischen Grenzen ueberwinden, erwartet sie auch in Deutschland ein Leben fern von Freiheit. Sie koennen ihren Aufenthaltsort nicht selbst waehlen, sind in Lagern gefangen, permanent von Abschiebung bedroht und in Behoerden mit strukturellem Rassismus konfrontiert. Aus diesen Gruenden haben wir das CDU Buero und die Auslaenderbehoerde stellvertretend fuer die europaeische und deutsche Politik und deren rassistische Maschinerie angegriffen.
Wir sehen das Problem jedoch nicht nur in der Realpolitik, sondern vor allem in der ausgrenzenden Gesellschaft. NSU, Hamburg, Halle und Hanau sind nur die Spitzen des Eisbergs. Das eigentliche Problem liegt in der rassistischen Gesellschaft, also an uns allen, weil wir zu deutsch sind. Wie Genoss*innen schon mehrfach sagten: „Wir wollen kein besseres Deutschland, wir wollen gar kein Deutschland!“ „My biggest fear is that everything starts again. Again moria, again hell, again fire.“
Fatemeh, seit 10 Monaten in Moria

Quelle: Indymedia

 

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