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Auto von Kötter-Security abgefackelt

By chronik on 17. Mai 2019

Berlin, 17. Mai 2019

„Hier, im Feuer der direkten Aktion, wurde das Bewusstsein geboren, dass wir gegen sie gewinnen können. Im Fluss der Ereignisse jener Zeit entstand der Gedanke, dass die Aktion Bewusstsein schafft – ein Gedanke, der später bei bewaffneten Aktionen meine Leitlinie war.“ Koufontinas

Geografisch gesehen magst du ein paar hundert Kilometer entfernt sein und politisch liegen hinsichtlich der Organisierung und Theorie sicherlich auch einige Differenzen zwischen uns, aber das stellen wir hinten an. Geschichte wurde durch euch geschrieben und wir wollen dies nicht leugnen. Euer Kampf und euer Wille, eure Taten und eure Erklärungen mögen kaum im derzeitigen deutschsprachigen Raum beachtet werden. Deshalb ist es auch nicht verwunderlich, dass die Feuer der Solidarität kaum über den griechischsprachigen Raum hinaus ausgebrochen sind. Dies wollen wir hiermit ändern und die Kämpfe, die seit jeher geführt werden, in eine Verbindung stellen.

Du befindest dich gerade im Hungerstreik, in einer kritischen Situation auf der Intensivstation. Wir wissen und hoffen nicht, dass dies das Ende eines revolutionären Abschnittes in deinem Leben bedeutet. Wir können auch nicht die Auswirkungen auf die anderen unbeugsamen Kämpfenden unserer Epoche abschätzen. Was wir dir aber mitteilen können ist, dass wir niemanden vergessen, egal wie weit die Folgen unseres Kampfes gehen werden. Tatenlosigkeit wäre hierbei ein fatales Zeichen und das Ende jeder fortschrittlichen Organisierung durch Praxis und Theorie.

Die Entschlossenheit mit der der 17. November zwanzig Jahre auf den Straßen vor allem Athens unterwegs war, ist für uns heute Inspiration: Bullen, staatliche Institutionen und militärische Infrastruktur anzugreifen. Wir stehen mit unseren Theorien und Analysen der gesellschaftlichen Verhältnisse hier in der BRD weit zurück, wenn wir uns die Erklärungen der Bewegung von damals in Griechenland vor Augen führen. Aber wir glauben, einige Aspekte eurer vorgelebten Konsequenz nachvollziehen zu können.

Die Bewegung 17. November ist aus der Zeit der sogenannten Metapolitefsi hervor gegangen, den ersten Jahren nach der Militärdiktatur in den 70ern. Die Beschreibungen jener Zeit lassen sich entfernt mit den 70er und 80er Jahren hier in der BRD vergleichen, aber bei weitem nicht die Konsequenzen und angewandten Mittel.Der 17. November aber auch weitere bewaffnete Kämpfer*innen beschreiben diese Jahre in Griechenland als Zeit des Aufbruchs und der permanenten Aktivität. Kaum ein Tag ohne Demos und Randale, voller Plena und Zusammenkünfte. Eine Phase der Politisierung für hunderte Jugendlicher, so auch für Dimitris.

Das Agieren auf offener Straße schrumpfte jedoch über die Jahre immer weiter zusammen. Die Jahre der Metapolitefsi zogen auch massenweise Repression und Zersetzungsarbeit nach sich. Es kam zu Spaltungen der Bewegung, theoretischen Unverträglichkeiten und für die Aktiven des sich gründenden 17. November kam es zu der Notwendigkeit abzutauchen und aus dem Untergrund heraus zu agieren. Es gründeten sich viele weitere klandestin handelnde Gruppierungen. Athen war voller illegaler Wohnungen, Autos und Waffen, aber auch voller Geheimagent*innen und Polizeioperationen. Es folgten für den 17. November zwei Jahrzehnte andauernder Anschläge aus dem Untergrund heraus. Die Gruppen dieser Zeit verschrieben sich der Rache an der Junta und an jenen, die im und nach dem zweiten Weltkrieg die Bevölkerung folterten und unterdrückten. Damit versuchte die Bewegung die Meinungen und auch Erwartungen des Volkes zu erfassen. Die Pamphlete der Gruppe wurden offen auf der Straße diskutiert. Ein Großteil der griechischen Bevölkerung entwickelte eine Haltung zu den Zielen und Analysen des 17. November. Es gab eine breite Akzeptanz, offenkundige Freude sowie klammheimliche Solidarität.

Die Wahl der Ziele war breit gefächert. So gab es gezielte Exekutionen von Folterern, Geheimdienstlern und Staatsanwälten, Bombenangriffe auf Botschaften, MAT Busse, Autos hoher Politiker oder Konzernchefs und Firmengebäude. Es lässt sich an dieser Stelle wohl kaum zusammenfassen, welche Analysen und Konsequenzen der 17. November formulierte und verfolgte. Bis heute gibt es viele Bezüge der griechischen Bewegung auf Kämpfende dieser Zeit, die von den Bullen exekutiert wurden oder die noch heute von Repression betroffen sind. Für aktive Solidarität und Verbundenheit finden wir es wichtig, sich mit den Namen und bewaffneten Bewegungen auseinanderzusetzen.

Was uns tief beeindruckt, ist deine Entscheidung, Dimitris, nach all den Jahren der Angriffe nicht vor der Repression zu fliehen, sondern die politische Verantwortung zu übernehmen für dich selbst, die Ziele der Organisation und eure Aktionen.

Wir senden dir Kraft und Wut auf den weiteren Etappen!

Ganz im Zeichen unserer flammenden Solidarität mit all den Unbeugsamen, ob auf der Straße oder im Knast, setzten wir in der Nacht vom 17. Mai ein Auto der Firma Kötter Security in Brand. Es ist kein Zufall und auch nicht unserer Wahllosigkeit geschuldet, warum wir dieses Unternehmen angreifen. Kötter Security ist ein privatwirtschaftliches Sicherheitsunternehmen, welches zu den größten Akteuren der Branche in der BRD gehört. Kötter Security führt im Auftrag von und in Kooperation mit den Herrschenden Krieg gegen die Menschlichkeit und Freiheit.

Nebst Sicherheitsdienst und Installation von Überwachungstechnik ist seit 1993 eines ihrer Standbeine die personelle Unterstützung in Knästen. Sie bieten ihre Dienste zur Kontrolle aller Bereiche des Knastalltags an: sie führen Zugangskontrollen und Gefangenentransporte durch, kochen den Anstalts-Fraß, verwalten die Einkäufe und Telefone zu unbezahlbaren Preisen und zwingen die Gefangenen zur Arbeit. Sie sehen sich sogar als Experten für die Freizeitgestaltung sowie die medizinische und psychologische Versorgung der Eingeschlossenen.

Sie rühmen sich außerdem damit 2009 den ersten privatwirtschaftlichen Knast der BRD in Kooperation mit der Firma Bilfinger realisiert zu haben – „von der Planung über den Bau […] bis hin zum Betrieb der Anstalt“.

„Der Krieg, der diesem gesellschaftlichen Widerspruch entspringt, wird schon lange geführt. Manchmal ist er sichtbar, manchmal unsichtbar, zuweilen trägt er die Maske des Rechtsstaates, dann wieder zeigt er ein wahres Gesicht. Diesen Krieg wird es geben, solange die Klassen existieren. Wenn die Menschheit endlich aus ihrer barbarischen Vorgeschichte heraustritt – Krieg, Verelendung, Analphabetismus, Ausplünderung -, wenn die Menschheit übergeht in das Reich der Freiheit, Gleichheit und ungehinderten Entwicklung des Menschen, wenn der Mensch seine Menschlichkeit wiedererlangt, erst dann wird das Leben seinen wirklichen Wert bekommen.“ Koufontinas

Freiheit für alle!
Solidarität mit den 7000 Kämpfenden im Hungerstreik!

Koukoulofori

Quelle: Indymedia

 

Am Morgen stand in der Neumannstraße in Pankow ein Kleintransporter eines Sicherheitsunternehmens in Flammen. Die Feuerwehr löschte den Kleintransporter und zwei daneben parkende Fahrzeuge. An den Fahrzeugen entstand Sachschaden in unbekannter Höhe. Nach ersten Angaben muss von Brandstiftung ausgegangen werden. Insgesamt wurden in dieser Nacht schon sieben Fahrzeuge durch Feuer stark beschädigt.

Quelle: BZ

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